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Agata Haindl – Tattoo-Künstlerin inspiriert von Insekten

In Zusammenarbeit mit Agata Haindl und Dr. Kaan Mika, ETH Zürich, Institute for Agricultural Sciences Biocommunication Group

Publiziert 06.03.2025 Mehr erfahren

Tribals der Gen Z: Bereuen sie diesen Tattoo-Trend auch im Alter?

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 3. Oktober 2024

Heikel oder hilfreich? KI designt jetzt dein nächstes Tattoo

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 2. Mai 2024

Wenn du zu viel trainierst, gefährdest du deine Tattoos

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 28. März 2024

​​​​So unterscheidest du ein gutes von einem schlechten Tattoostudio

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 25. August 2023

​So hinderst du dein Tattoo am Verblassen

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 16. Juni 2023

Das sind die häufigsten Fehler beim ersten Tattoo

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 7. Mai 2023

Agata Haindl - Tattoo-Künstlerin inspiriert von Insekten

In Zusammenarbeit mit Agata Haindl und Dr. Kaan Mika, ETH Zürich, Institute for Agricultural Sciences Biocommunication Group.

Publiziert 06.03.2025 Mehr erfahren

Agata Haindl ist häufig in der Entomologischen Sammlung der ETH zu Besuch, wo die faszinierenden Insektenexemplare sie und ihre Studierenden zu neuen Tattoo-Kunstwerken inspirieren. 

Agata Haindl, stellen Sie sich bitte kurz vor.

Ich bin ausgebildete Kunstmalerin und bringe einen reichen Erfahrungsschatz von über 35 Jahren in Kunst, Designentwicklung und Marketing mit. 

Seit 14 Jahren perfektioniere ich mein Handwerk als Tattoo-Künstlerin. Meine Leidenschaft liegt darin, mein umfangreiches Fachwissen – von innovativen Designkonzepten über präzisen Techniken bis hin zu sicheren Arbeitsverfahren – weiterzugeben und Standards in der Tattoo Branche zu setzen.

Ich freue mich darauf, mein Wissen und meine Erfahrung mit anderen Künstlerinnen und Künstlern zu teilen, sie auf ihrem kreativen Weg zu inspirieren und in ihrer Entwicklung zu fördern.

Im Jahr 2010 gründete ich Absolut Art Tattoo, gefolgt von der Gründung der Absolut Tattoo Academy im Jahr 2018.

 

Was inspiriert Sie an Insekten?

Insekten sind ein faszinierendes Motiv in der Tätowierkunst und werden oft mit Schönheit, Stärke und Transformation assoziiert. In vielen Kulturen gelten Schmetterlinge als Symbole der Seele oder des Geistes und verkörpern die Idee der Wiedergeburt. Sie stehen nicht nur für Schönheit und Freiheit, sondern auch für Liebe und werden als Zeichen für Neuanfänge, tiefgreifende Transformation und Erneuerung verehrt.

Käfer hingegen gelten als Symbole für Fruchtbarkeit, Glück und Schutz. Sie sind eng mit der Erde und dem natürlichen Kreislauf des Lebens verbunden und stehen wie auch Bienen für Stärke, Ausdauer und die Fähigkeit, Herausforderungen zu überwinden.

Warum besuchen Sie die Entomologische Sammlung der ETH Zürich?

Gemeinsam mit meinen Studierenden der Tattoo Academy besuche ich zwei- bis dreimal jährlich die Insektensammlung der ETH. Bereits am ersten Tag der Ausbildung beginnen wir mit der Entwicklung von Tattoo-Designs und vermitteln die grundlegenden Prinzipien von Gestaltung und Komposition. Jede Woche erhalten die Studierenden neue Aufgaben, um sowohl ihre kreativen Fähigkeiten als auch ihre handwerklichen Fertigkeiten in der Ausführung weiterzuentwickeln. Da die ersten Projekte, die wir umsetzen, Insekten sind, ist es mir besonders wichtig, dass die Studierenden lernen, genau zu beobachten und sich intensiv mit der Komplexität der Natur auseinanderzusetzen.

Haben Sie selbst Insekten-Tattoos?

Auf meinem rechten Oberarm zieren zwei Käfer mein Tattoo. Sie sind bewusst nicht naturgetreu abgebildet, sondern in einer stark vereinfachten Form gestaltet. Obwohl das Tattoo mittlerweile schon älteren Datums ist und sich im Laufe der Zeit etwas verändert hat, bereitet es mir nach wie vor jeden Tag Freude. Es ist für mich ein persönliches Symbol, das mit der Zeit gewachsen ist und mir auch in seiner einfachen, künstlerischen Darstellung nach wie vor viel bedeutet.

Erzählen Sie uns etwas mehr über Ihren künstlerischen Prozess.

Jedes Tattoo ist ein einzigartiges, massgeschneidertes Kunstwerk, das speziell für den Kunden entwickelt wird, um seine persönliche Geschichte auf der Haut zum Leben zu erwecken. Jede Tätowierung entsteht durch einen einfühlsamen und kreativen Prozess der Beratung und Konzeptentwicklung, bei dem die individuellen Vorstellungen und Erzählungen des Kunden im Mittelpunkt stehen.

Eine gründliche Beratung vor dem Tätowieren ist eine wesentliche Brücke der Verständigung. Sie gewährleistet, dass die Wünsche und Vorstellungen des Kunden in allen Details verstanden und berücksichtigt werden. Dabei stehen das Design, kreative Ideen, Grösse, Realisierbarkeit und die präzise Platzierung des Tattoos im Zentrum der Diskussion.

In diesem Prozess wird jedes Detail mit grösster Sorgfalt durchdacht – von der Auswahl der Farben und Elemente bis hin zur perfekten Anpassung des Designs an die spezifischen Körperkonturen. Dadurch wird sichergestellt, dass das Tattoo nicht nur am Tag der Fertigstellung beeindruckt, sondern über Jahre hinweg seine Schönheit und Bedeutung behält.

Der Designprozess beginnt stets mit intensiver Recherche – bei realistischen Tattoos zum Beispiel durch die Auswahl authentischer Fotos oder durch Besuche von Sammlungen, wie der ETH-Sammlung, falls Insekten als Motiv gewünscht sind.

Die Tattoo-Session selbst ist der Moment, in dem das sorgfältig ausgearbeitete Design dauerhaft in die Haut eingraviert wird. In diesem entscheidenden Augenblick erwacht das Kunstwerk zum Leben, wobei die Erfahrung und handwerkliche Fertigkeit entscheidend dazu beitragen, die Vision des Kunden präzise umzusetzen.

Je nach Grösse und Komplexität des Tattoos kann der gesamte Prozess von Tagen bis hin zu Wochen oder Monaten dauern.

 

Welches Tattoomotiv stechen Sie am liebsten? Warum?

Obwohl ich auch in der realistischen Tätowierkunst versiert bin, habe ich mich vor einiger Zeit bewusst dazu entschieden, abstrakte Kompositionen auf dem Körper zu gestalten. Diese erfordern nicht nur umfangreiches technisches Wissen, sondern auch ein ausgeprägtes Verständnis für den Aufbau des menschlichen Körpers. Schliesslich soll das Tattoo die natürliche Schönheit des Körpers unterstreichen.

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Tribals der Gen Z: Bereuen sie diesen Tattoo-Trend auch im Alter?

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 3. Oktober 2024

Cybersigilism mausert sich aktuell zu einem der grössten Tattoo-Trends der Gen Z. Wir klären mit zwei Tattoo Artists, was dahintersteckt – und ob sich bald alle für sie schämen.

Spitzen, Zacken, abstrakte Formen: So setzen sich Cybersigilism-Tattoos zusammen, die gerade immer häufiger auf Hüftknochen, Steissbeinen oder Unterarmen zu sehen sind. Auch die Sängerinnen Dua Lipa, Billie Eilish, Grimes und Phoebe Bridgers sind bereits Teil des Clubs und tragen die futuristischen Motive. Diese erinnern stark an Tribals, die in den 90ern und 2000er-Jahren trendeten.

 

Was steckt hinter der Bezeichnung?

Cybersigilism setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Sigilism bedeutet auf Deutsch Sigilismus und ist abgeleitet von Sigil – einem magischen Symbol oder Zeichen. Cyber bezieht sich vor allem darauf, solche Symbole besonders futuristisch zu gestalten.

 

Das Tattoo-Duo Arminas Stanulevičius & Agnė Stanulevičė kreiert Cybersigilism-Tattoos und ist auch immer wieder in der Schweiz zu Gast.

Eine, die in der Schweiz früh auf den Trend aufmerksam geworden ist, ist Tattoo Artist Rebecca Meyer. Unter dem Namen Coco Jambo Ink verziert sie ihre Kundschaft mit Cybersigilism-Tattoos. «Ich hatte schon immer Interesse daran, abstrakte Sachen zu zeichnen. Dazu finde ich es spannend, Tattoos so auf den Körper anzupassen, dass sie die Anatomie betonen und den natürlichen Formen folgen», so die Künstlerin. «Mit einem Tierkopf oder etwas ähnlichem funktioniert das einfach nicht gleich gut.» Der Reiz liege für sie in der Mischung von organischen Formen mit futuristischen Details. «Cybersigilism möchte den heutigen digitalen Lebensstil mit natürlichen Elementen verbinden.»

Woher kommt der Trend?

Agata Haindl, Inhaberin und Resident Tattoo Artist beim Zürcher Tattoo-Studio Absolut Art, bietet den Stil bei sich im Studio nicht selbst an, erlebt den Trend aber mit: «Es geht dabei vor allem um die Verbindung zu den neuen Technologien – es ist entsprechend eine sehr junge Zielgruppe, die sich solche abstrakten Tattoos wünscht

Meyer vermutet den Grund für den Hype in der Mode: «Während man in den vergangenen zehn Jahren noch von 2000er-Trash gesprochen hat, ist es heute wieder cool, Sachen wie Low Waist Jeans und Y2K-Tops zu tragen.» Die Ästhetik mit Accessoires, Frisuren und Tattoos gehört laut der Künstlerin einfach dazu. Dass auch das Steissbeintattoo – das berühmt-berüchtigte Arschgeweih – aktuell ein Comeback erlebt, spricht dafür.

Wird der Trend bald peinlich?

Apropos Comeback: Dass die Symbole an die Tribals der 2000er-Jahre erinnern, lässt sich nicht abstreiten. Kurz nach ihrem Höhepunkt galten sie als peinlich. Wird es Cybersigilism in ein paar Jahren genauso gehen? Meyer schliesst es nicht aus. «Alles, was einmal mega im Trend war und als cool galt, ist dann kurze Zeit später ins Gegenteil gekippt. Auch, wenn einem die Ästhetik vielleicht immer noch gefällt. Weil die Tattoos so individuell und einzigartig sind, glaube ich allerdings, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie einem das ganze Leben lang gefallen, viel höher ist.»

 

Auch Haindl ist optimistisch: «Damals hat sich jeder Depp ein Tribal stechen lassen, man wollte einfach dazugehören. Cybersigilism-Tattoos haben eine sehr spezielle Zielgruppe, die sich ihrem Stil sehr bewusst ist. Ich glaube nicht, dass viele die Motive bereuen werden. Bei den hippen Fineline Tattoos, die eine breite Masse ansprechen, sehe ich die Gefahr eher.»

 

Früher war ein Steissbeintattoo im Tribal-Stil das Motiv der Stunde. Wenige Jahre später ist es vielen peinlich.

 

Diese Tattoos bereuen die meisten

Auf die Frage, welche Tattoos am häufigsten Reue nach sich ziehen, weiss Tattoo Artist Agata Haindl sofort eine Antwort: «Es sind definitiv Namen von Partnerinnen oder Partnern, die am meisten überstochen werden.» Aber auch spontan gestochene Ferien-Tattoos kommen nicht gut weg. «Die Entscheidung war nicht überlegt und die Qualität lässt meistens zu wünschen übrig.» Rebecca Meyer beobachtet Ähnliches: «Es sind meist Motive, die eine Bedeutung haben, hinter der man nicht mehr stehen kann – oder Tattoos, die extrem schlecht gestochen worden sind, für die ein Cover-up gewünscht wird.»

So entstehen die Symbole

Rebecca Meyer hat eine bestimmte Technik, an die Cybersigilism-Tattoos heranzugehen. «Viele Artists bereiten Vorlagen vor oder entwerfen sie nach dem ersten Kontakt mit dem Kunden», so die Tätowiererin. «Ich mache das anders.» Meyer zeichnet gern mit der Kundin oder dem Kunden gemeinsam und nimmt sie oder ihn beim Entstehungsprozess mit.

«Ich mache ein Foto von der gewünschten Körperstelle und zeichne das Tattoo dann mit dem iPad dort auf, sodass es perfekt auf den Körper passt.» Eine magische Bedeutung wie damals haben die meisten Symbole heute nicht mehr. «Es ist vor allem die Ästhetik und ein Ausdruck vom eigenen Stil, was viele heute schätzen

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Heikel oder hilfreich? KI designt jetzt dein nächstes Tattoo

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 2. Mai 2024

Auf der Suche nach deinem neuesten Tattoo-Motiv musst du jetzt nicht mehr beim nächsten Studio anklopfen. Die KI erledigt den gleichen Job – oder? Wir haben nachgefragt.

Kommen deine Tattoos aus der Feder des Tattoo Artists, einer Vorlage aus dem Internet – oder wurden sie von einer KI generiert?

Ein neues Motiv für das nächste Tattoo muss her. Es soll individuell auf deine Wünsche abgestimmt sein, deinem Stil entsprechen und ein Einzelstück werden. Für solche Aufträge hast du bisher den Weg ins Studio deines Vertrauens auf dich genommen und mit einem Tätowierer oder einer Tätowiererin gesprochen. Ink AI, eine künstliche Intelligenz, die innerhalb von Minuten Motive generiert, geht einen anderen Weg.

 

Das Unternehmen gehört zur Tattoostudiokette Inklabs mit vier Studios in Deutschland – doch von der Idee dahinter sind nicht alle Mitglieder der Szene begeistert. Wir haben mit Nico Möller, Marketingchef bei Inklabs, über die Chancen und Kritikpunkte des Programms gesprochen. Agata Haindl, Inhaberin und Tattoo Artist beim Zürcher Tattoo-Studio Absolut Art, teilt ihre Ansicht zur Entwicklung.

 

Die Chancen einer Tattoo-AI

«Die meisten Personen bekommen ihre Tattoo-Inspiration auf die gleiche Art», berichtet Möller. «Sie googeln oder suchen bei Pinterest.» So seien viele Kunden und Kundinnen mit ähnlichen Vorlagen aufgetaucht. «Selbst, wenn ein Künstler oder eine Künstlerin dann noch den eigenen Stil einfliessen lässt – die Möglichkeiten sind irgendwann erschöpft.» Die von seinem Team entwickelte KI sei hingegen eine Möglichkeit, Gedanken und Ideen in Bilder zu verwandeln.

Haindl stimmt zu – zumindest teilweise: «Zur Ideenfindung für Kunden und Kundinnen kann KI sicherlich hilfreich sein. Ein guter Tattoo Artist versteht aber im Gespräch, was gewünscht ist, und kann es in einer Zeichnung umsetzen. Er braucht dazu keine Unterstützung durch künstliche Intelligenz.»

Erst der Anfang des Prozesses

Laut Möller leidet die Kreativität des Künstlers oder der Künstlerin durch die Unterstützung keinesfalls. «Der Prozess endet nicht, nachdem unser Programm Vorschläge generiert hat, er beginnt erst.» Vor dem eigentlichen Tattoo-Termin gebe es immer ein Beratungsgespräch, bei der man zusammen mit der KI-Vorlage den richtigen Artist auswählt, mit dem das finale Motiv entsteht. Das sei für beide Seiten hilfreich: «Anhand des Motivs wissen unsere Tattoo Artists, wo sie starten können. Sie können Details verändern und das Bild an die jeweilige Körperform oder Stelle anpassen, wissen aber schon, welcher Stil dem Kunden oder der Kundin gefällt.»

 

Ohne diesen Schritt ginge es auch nicht, wie Haindl anmerkt: «Die KI weiss nicht, wie ein Tattoo funktioniert. Nicht alles, was sie vorschlägt, kann umgesetzt werden. Vor allem, wenn das Motiv auch noch nach Jahrzehnten gut aussehen soll. Genau das ist bei einem Tattoo aber wichtig.»

Nico Möller, Marketingchef bei Inklabs

Mehr statt weniger Kreativität

«Für viele unserer Künstler und Künstlerinnen ist diese Herangehensweise erfrischend.» Es seien verrückte Ideen dabei, denn «die KI traut sich Dinge, die vielen Menschen gar nicht in den Sinn kommen», so Möller. «Wir haben die Datenbank zuvor mit Motiven von den 300 Künstlern und Künstlerinnen, mit denen wir zusammen arbeiten, gefüttert, sodass sie sie auch selbst als Werkzeug nutzen können. Etwa um erste Ideen zu finden, die ihrem persönlichen Stil entsprechen.»

 

Die Zürcher Tattoo-Künstlerin ist skeptisch: «Den persönlichen Stil mit Linienführung, dem Setzen von Details und der Art des Zeichnens kann eine KI vielleicht kopieren, aber nie für neue Motive vorhersehen. Dazu kommt, dass ein Motiv realisierbar sein muss, sonst ist die Arbeit umsonst.»

Der Unterschied zu ChatGPT

Statt selbst eine möglichst genaue Beschreibung liefern zu müssen, werden Interessierte bei der KI aus Deutschland in den wichtigsten Punkten unterstützt. Dazu gehören die Auswahl des Tattoo-Stils …

Auch der KI-Vorreiter ChatGPT kann durch einfache Anweisungen Tattoo-Ideen generieren. Auf die Frage nach der Unterscheidung zum deutschen Produkt Ink AI sagt Möller: «Gute Ergebnisse sind auch mit ChatGPT möglich – wenn man es schafft, die Vorstellungen genau zu formulieren. Unser Prozess fragt die wichtigsten Punkte Schritt für Schritt ab.» Auf der Website müssen der gewünschte Stil, die Farben und die Körperstelle für das Tattoo zuvor ausgewählt werden, dann fehlen nur noch einige Stichworte, die das Wunsch-Motiv beschreiben sollen. «60'000 Personen haben das bereits versucht – und 5000 tragen dank unserer AI ein Tattoo.»

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Wenn du zu viel trainierst, gefährdest du deine Tattoos

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 28. März 2024

Du bist tätowiert und bereit, richtig viel Muskeln aufzubauen? Dann solltest du dir darüber bewusst sein, dass deine Tattoos leiden können. Eine Tätowiererin erklärt, warum.

Laut Dein Körper und deine Haut verändern sich mit den Jahren, das ist ganz normal. Bist du tätowiert, verändern sich deine Tattoos natürlich ebenfalls. Meist ist das nicht weiter dramatisch – doch wenn du plötzlich starke Muskeln aufbaust, kann das schon mal anders aussehen. Das zeigt der Tiktoker _statts in einem Video mit über 15 Millionen Aufrufen eindrücklich. Als seine Arme vom Training breiter wurden, bekam der Singapurer feine Risse in seinen Tattoos, ähnlich wie Dehnungsstreifen.

 

Kann das tatsächlich passieren? Wir haben mit Tätowiererin Agata Haindl darüber gesprochen, wie sich Krafttraining und Muskelaufbau auf deine Tattoos auswirken können.

 

Frau Haindl, angenommen ich habe ein bestehendes Tattoo, etwa am Oberarm und baue einen grossen Bizeps auf: Kann sich mein Motiv verziehen – oder übertreiben viele mit der Angst?

Das kann absolut passieren, denn die Haut verändert sich, ob mit oder ohne Tattoos. Wenn jemand beispielsweise sehr schnell eine Wachstumsphase durchlebt, wie der Creator im Video, muss man damit rechnen, dass Dehnungsstreifen entstehen und das Tattoo aufreisst. Wenn man zu schnell stark abnimmt, verhält es sich ähnlich.

 

Ist das bei allen Personen gleich wahrscheinlich?

Nicht unbedingt. Eigenschaften wie ein starkes Bindegewebe oder eine hohe Elastizität der Haut hängen vor allem von der Genetik ab. Aber auch durch die eigene Hautpflege kann man bis zu einem gewissen Grad Einfluss nehmen. Ein langsamer, aber stetiger Muskelaufbau, gesunde Ernährung mit viel Flüssigkeitsaufnahme und Körperpflege, zum Beispiel mit einem Öl, können dabei helfen, Dehnungsstreifen vorzubeugen.

 

Beginnst du mit dem Training und entwickelst schnell grosse Muskeln, können deine Motive einreissen.

Aber ein Tattoo verzieht sich nicht erst, wenn Dehnungsstreifen entstehen.

Wenn sich die Form eines Muskels extrem verändert, etwa weil er stark wächst, verändert sich natürlich auch das Motiv. Alle nehmen mal ein bisschen zu oder ab, aber Tattoos sind nicht für Menschen geeignet, die extreme Gewichts- oder Muskelschwankungen erwarten, wie etwa Bodybuilder.

 

Wie kann man vorbeugen, wenn man nicht auf Tattoos verzichten will?

Am einfachsten mit einer sinnvollen Positionierung der Motive. Wollen Frauen früher oder später schwanger werden, raten wir zum Beispiel auch davon ab, eine Tätowierung auf dem Bauch machen zu lassen, einfach weil davon auszugehen ist, dass die Tattoos sich sonst verziehen werden. Die Innenseiten der Oberarme verändern sich mit dem Alter auch viel stärker als zum Beispiel die Unterarme.

Jungen Männern empfehle ich, mit dem ersten Tattoo bis zum 21. oder 22. Lebensjahr zu warten, weil sich ihr Körper in dieser Zeit noch sehr stark verändert. Die Grundmuskulatur bildet sich noch aus. Dazu kommt die Wahl des Motivs selbst: Natürlich fallen Unregelmässigkeiten bei geometrischen Tattoos viel stärker auf als bei floralen Mustern.

 

Wenn es schon zu spät ist – kann man noch etwas retten?

Meistens nicht. Dehnungsstreifen verschwinden nicht einfach wieder und sind extrem schwierig zu tätowieren. Die Hautschichten sind dort zerrissen, dadurch haften die Pigmente schlecht. Wenn man versucht, nachzustechen, wird das Tattoo verlaufen. Ganz ehrlich: Bei dem Mann im Tiktok kann man nicht mehr viel retten.

So unterscheidest du ein gutes von einem schlechten Tattoostudio

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 25. August 2023

Du bist auf der Suche nach einem guten Tattoostudio, doch kommst mit Google allein nicht weiter? Eine erfahrene Tätowiererin verrät die wichtigsten Punkte, die du beachten solltest.

Laut dem Schweizer Bundesamt für Statistik ist jede vierte Person in der Schweiz tätowiert. Bei den 18- bis 29-Jährigen ist es sogar jede Zweite. Doch wie entscheidet man sich im Schweizer Dschungel voller Tattoostudios (über 700 sind registriert) für das richtige? Tattoo Artist Agata Haindl verrät, welche Punkte du beachten solltest.

 

1. Der Online-Auftritt

Um zu starten, ist Social Media immer gut. «Du bekommst ein Gefühl für den Stil und kannst sehen, ob dir seine Arbeiten zusagen.» Auch saubere Schattierungen, gerade Linien und der Stil der Designs sind erkennbar. Laut der Expertin sollte es immer auch eine Website geben. «Wenn nicht, ist das bereits ein erstes Warnzeichen.» Pluspunkte gibt es dafür, wenn es online Bilder vom Studio selbst gibt.

 

2. Die Rezensionen

Heute hat man die Möglichkeit, bereits vor einem Gespräch Rezensionen zu lesen. «Man ist leicht dazu verleitet, aber man sollte nicht nur die schlechtesten lesen», so Haindl. Das hat einen Grund: «An den besten Rezensionen erkennt man, was den Kundinnen und Kunden gefallen hat und was sie besonders hervorheben.» Bei einer schlechten Durchschnittsnote sollte man aber hellhörig werden.

Online-Bewertungen von Tattoostudios können bei der Einschätzung helfen, aber nie ein direktes Gespräch ersetzen. 

 

3. Das Telefonat

Laut der Expertin sind gute Tätowierer oft ausgebucht und können in den seltensten Fällen einen kurzfristigen Termin am Telefon vergeben. «Das geht nur, wenn jemand eine Session ausfallen lassen oder verschoben hat.» Was man dafür vereinbaren sollte: «Ein persönliches Gespräch direkt vor Ort, sodass man einen Einblick in das Studio und die Arbeitsbedingungen bekommt. Das sagt viel aus.» 

 

4. Das erste Gespräch

Ein direktes Gespräch (vor Ort oder im Video-Call) vor dem eigentlichen Tattoo-Termin ist essenziell. «Dort kann der Kunde oder die Kundin seine oder ihre Wünsche und Ideen äussern, sowie über die Platzierung sprechen», so die Expertin. «Zudem kann das Studio eine Einschätzung über die Machbarkeit abgeben.» Auch wichtig: «Es sollte der Gesundheitszustand gecheckt werden – Krankheiten, aktuelle Behandlungen und das Alter – genauso wie ein ungefährer Preis.»

 

5. Die Antwort – und Reaktion – auf Rückfragen

Du hast keine Fragen mehr? Haindl hat ein paar auf Lager und empfiehlt, diese auch zu stellen: «Wie viel Erfahrung hat der Tattoo-Artist, wo hat er oder sie gelernt, gibt es bestimmte Zertifikate, wie sehen die Hygiene-Standards aus – man sollte sich trauen, solche Fragen zu stellen und der Tätowierer sollte sie gern beantworten.» Das kann helfen, Zweifel von Anfang an aus dem Weg räumen. «Wenn jemand schnippisch antwortet, sollte man sich fragen, warum und auf sein Bauchgefühl hören.»

Frisch verpackte Arbeitsmaterialien gehören zu den wichtigsten Hygiene-Standards, die ein Studio erfüllen sollte. 

6. Verdächtig niedrige Preise

«Ich will nur schnell ein Tattoo, fünf Minuten» – wer so an seinen Termin herangeht, wird nicht weit kommen. «Professionelle Studios verrechnen immer die erste volle Stunde. Neben dem Vorgespräch mit dem Kunden muss Equipment parat gelegt werden, alles desinfiziert werden, dazu kommen Materialkosten und Aufräumarbeiten. Daher fangen Tattoos in der Schweiz – egal, wie klein sie sind – meist bei etwa 250 Franken an.» Liegt der Preis weit darunter, muss irgendwo gespart werden. «Im besten Fall nur an einer Stelle, im schlimmsten überall: Neben einem schlechten Tattoo riskiert man bei solchen Anbietern auch seine Gesundheit. Das sollte kein Schnäppchenpreis wert sein.»

So hinderst du dein Tattoo am Verblassen

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 16. Juni 2023

 

Du bist bereit für dein erstes Tattoo, machst dir aber über die Haltbarkeit Sorgen? Dann gibt es ein paar Tipps, die du kennen solltest. Eine erfahrene Tätowiererin verrät sie dir. 

 

Winzig klein, flächig, nur aus Linien bestehend oder detailgetreu nachempfunden – Tattoos kommen in unzähligen Arten und jeder muss selbst wissen, was gefällt. Was aber niemand will, sind verwaschene, ausgeblichene Linien und Lücken im Tattoo, weil bei der Vor- oder Nachsorge Fehler gemacht wurden. Damit dir das nicht passiert und dein Tattoo lange schön bleibt, haben wir eine Expertin eingeschaltet: Agata Haindl ist Inhaberin und Resident Tattoo Artist beim Zürcher Tattoo-Studio Absolut Art und weiss, worauf es ankommt. 

 

Deshalb verblasst dein Tattoo

Dass ein Tattoo mit den Jahren etwas heller wird, ist normal. Wie bei Falten im Gesicht kann man dem Alterungsprozess entgegenwirken – komplett verhindern kannst du ihn aber nicht. Immerhin ist dein Körper selbst einer der Punkte, der deinem Tattoo zusetzt. “Direkt nach dem Stechen setzt der Körper alles daran, die durch das Tattoo entstandene Wunde zu heilen. Dabei wird auch etwas Tinte wieder vom Körper abgestossen”, so Haindl. “Andererseits altert mit der Haut auch das Tattoo, das direkt unter der ersten Hautschicht sitzt.” Neben diesem natürlichen Prozess ist UV-Licht, also Sonneneinstrahlung (ob natürlich oder durch ein Solarium) der grösste Feind der Tattoo-Farbe.

 

Vor dem Stechen

Wer sich optimal vorbereitet, kann schon bei der Planung des Tattoos dafür sorgen, dass es lange schön bleibt. Diese Punkte sind besonders wichtig:

  • Die richtige Stelle will überlegt sein – nicht nur wegen der Optik. Die Tätowiererin rät: “Wer draussen arbeitet, sollte eine Stelle suchen, die nicht stetig der Sonne ausgesetzt ist.” Menschen, die häufig ihre Hände desinfizieren, sollten sich Tattoos im gleichen Bereich gründlich überlegen. Zudem halten Motive an beweglichen Körperstellen wie der Ellenbeuge oder den Fingern nie gleich gut, wie an weniger beweglichen Teilen. 

  • Das richtige Motiv hat ebenfalls Einfluss: Sehr fein gestochene Tattoos verblassen schneller, breite Linien oder schwarze Flächen sind besonders haltbar.

  • Der Tätowierer oder die Tätowiererin selbst hat erheblichen Einfluss darauf, wie gut ein Tattoo heilt und wie schön es aussehen wird, nachdem es abgeheilt ist. Die Expertin warnt: “Wer Tattoos für 50 Franken anbietet, arbeitet wahrscheinlich nicht sehr professionell. Allein das Equipment pro Kunde kostet bei uns 70 Franken.”

 

Nach dem Stechen
Direkt nach dem Stechen, aber auch im Alltag hilft die richtige Tattoo-Pflege dabei, dass dein Motiv lange schön bleibt. Darauf solltest du achten:

  • “Ein frisch gestochenes Tattoo ist wie eine offene Wunde”, so Haindl. Damit der Körper sich regenerieren kann, braucht er deine Unterstützung. “Drogen, Alkohol und Nikotin wirken sich negativ auf den Heilungsprozess aus.”

  • Ist das Tattoo noch frisch, gilt ausserdem: “Vor jedem direkten Körperkontakt die Hände waschen und desinfizieren, das Tattoo mit lauwarmen Wasser reinigen und mit einem Papiertuch trocken tupfen.”

  • Auch bei der Creme zur Heilung der Tattoos unterläuft vielen ein Fehler: “Man sollte eine antiseptische, medizinische Creme nutzen und sie flächig, aber sehr dünn über dem Tattoo auftragen.” Andernfalls kann sich die Zugwirkung der Creme negativ auf dein Motiv auswirken und Farbe aus der Haut herausziehen. 

  • Besonders wichtig: Sonnenschutz. In den ersten drei bis vier Wochen solltest du komplett auf Sonnenbäder verzichten. Ist dein Tattoo komplett verheilt, solltest du einen sehr hohen Lichtschutzfaktor verwenden, um auf der sicheren Seite zu sein. 

  • Was deine Haut jung hält, tut auch deinem Tattoo gut: Versorge dein Körper mit viel Wasser von innen mit Feuchtigkeit und verwende Bodylotions oder Cremes bei trockener Haut.

Das sind die häufigsten Fehler beim ersten Tattoo

Experten-Tipps mit Agata Haindl. Erschienen in 20min, von Malin Mueller. Publiziert 7. Mai 2023

 

Du träumst schon länger von einem Tattoo und willst deinen Wunsch jetzt in die Tat umsetzen? Eine erfahrene Tätowiererin verrät, welche Fehler oft passieren und wie du sie vermeidest.

 

Bist jetzt hast du gewartet, doch diesen Sommer soll definitiv dein erstes Tattoo her? Dann heisst es aufgepasst, denn bei einem Motiv, dass im besten Fall das Leben lang auf der Haut bleibt, sollte nichts schief laufen. Dafür ist natürlich einerseits der Künstler oder die Künstlerin verantwortlich, zu dem oder der du gehst. Andererseits kannst du auch selbst einige Fehler von vornherein vermeiden. Agata Haindl ist Inhaberin und Resident Tattoo Artist beim Zürcher Tattoo Studio Absolut Art und verrät, welche das sind. 

 

1. Du willst quatschen

“Ein qualitativ hochwertiges Tattoo erfordert höchste Konzentration, die meisten Künstlerinnen und Künstler brauchen Ruhe”, so die Expertin. Dazu leide die Präzision: “Wer redet, bewegt sich. Dann genau zu arbeiten, ist immer schwierig.” Auch deine Kolleginnen und Kollegen solltest du daher daheim lassen. Deswegen musst du dich aber nicht stundenlang langweilen: “Super ist zum Beispiel, ein Hörbuch mitzunehmen oder etwas zu lesen – das lenkt auch von den Schmerzen ab.” 

 

2. Du hältst an einer Vorlage fest 

Du hast ein Design bei Pinterest gesehen und willst das jetzt auf deiner Haut? Das ist aus mehreren Gründen schwierig: Je nach Motiv kostete es den Artist mehrere Stunden Arbeit, die du jetzt einfach kopierst. Zudem zahlte der Kunde oder die Kundin wahrscheinlich viel Geld für ein Einzelstück. Auch die Expertin findet: “Wir kopieren keine Arbeiten, jeder hat seinen eigenen Stil.” Was dafür in Ordnung ist, ist Bilder als Inspiration mitzubringen, sodass der Artist ein Gefühl dafür bekommt, was du dir wünscht. 

 

3. Du willst sparen

Die wohl grösste Gefahrenquelle bei einem neuen Tattoo ist die Suche nach einem günstigen Preis. “Wer ein Tattoo für 50 Franken will, kann dafür keine Qualität erwarten”, so Haindl. “Nur schon das Equipment pro Kunde kostet uns 70 Franken, dazu kommt die Arbeitszeit, das Design, Steuern und so weiter.” Wenn gespart wird, gibt es dazu einen Grund: “Entweder leidet die Qualität, die Hygiene oder gleich alles.” Im Endeffekt kann dich der Geiz teuer zu stehen kommen: “Ein unschönes Tattoo entfernen zu lassen, ist nicht nur schmerzhafter als das Stechen. Es ist auch enorm viel teurer.”

 

4. Du bist zu jung

Nein, damit ist nicht gemeint, dass du noch nicht genau weisst, was du willst (das ist nochmal eine ganz andere Geschichte). Stattdessen geht’s um deinen Körper: “Wir tätowieren erst ab 18 Jahren, Männern empfehle ich, bis 21 zu warten.” Haindl erklärt, wieso: “Die meisten sind ausgewachsen, beginnen aber in diesen Jahren natürlicherweise, mehr Muskeln aufzubauen und breiter zu werden. Gerade bei symmetrischen Tattoos ist das schwierig.”

 

5. Dein Timing ist eng

Du hast keine Lust, auf einen Termin zu warten? Achtung! “Wenn ein Tattoo-Studio spontan Termine vergibt, sollte man sich fragen, warum sie nicht ausgebucht sind.” Ein Qualitätsmerkmal dafür: “Ein seriöses Studio berät dich vor deinem effektiven Termin, bespricht, was du dir wünscht, fertigt ein Design an und klärt dich genau darüber auf, wie du dich um dein Tattoo kümmern solltest.” Der gesamte Prozess dauere daher einige Wochen bis wenige Monate. “Dafür gefällt das Design und man ist über alle Punkte informiert.”

 

6. Du bist nüchtern

Natürlich solltest du vor deinem Termin unbedingt auf Alkohol verzichten. "Er verdünnt das Blut und lässt die Tinte stärker ausbluten.” Aber: Du solltest auf keinen Fall das Frühstück ausfallen lassen. “Das erste Tattoo kann nervenaufreibend sein. Man weisst nicht, was auf einen zukommt. Ohne Nahrung kann da schon mal der Kreislauf schlapp machen.”

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